Very Machu Picchu

22. Dezember 2012  |  Peru  |  von  |  Keine Kommentare »

Und wir haben es doch getan! Früh um sechs, bevor die Sonne sich richtig durchsetzen kann und die Touristengruppen unerbittlich wie heiße Lava durch die Gassen strömen, entern wir von ein paar feuchten Nebelschwaden begleitet die Inca-Festung Machu Picchu. Noch relativ unbehelligt genießen wir unseren einsamen Streifzug durch die verwinkelten Gassen, schmulen um klobige Granitmauern herum, werfen Blicke in diesige Innenhöfe, Häuserreste und Tempelanlagen hinein.

Vom “jungen Berg” Huayna Picchu am anderen Ende aus bestaunen wir bald darauf den nun im Sonnenlicht erstrahlenden “Alten Berg” in seiner vollen Dimension und lassen das Gesamtkunstwerk in aller Ruhe auf uns wirken. Trotz geringer Affinität zu Mythen und Göttergeschichten erschleicht uns an diesem ehemals privilegierten Ort doch ein irgendwie unheimliches Glücksgefühl.

Als wir am späten Nachmittag ins Retortendorf Aguas Calientes zurückkehren, kreisen uns immernoch viele offene Fragen durch den Schädel. Unsere Erfurcht vor der unfassbaren Baukunst und der indigenen Kultur steht auf der einen Seite – unser Zweifel am unkritischen, plattwalzenden Massentourismus und dem totalen Inka-Sellout auf der anderen…


Was zum Inka geht in Cusco?

22. Dezember 2012  |  Peru  |  von  |  Keine Kommentare »

Auf archäologischen Pfaden wandeln wir massige Steinblockmauern entlang und stolpern das rundgelutschte Kopfsteinpflaster bis auf die Plaza de Armas herab. Cusco war auch schon vor der kolumbianischen Eroberung und der Infektion durch das Christentum ein bedeutener Ort. Die ehemalige Hauptstadt des Inkareichs liegt schon wieder auf kehleverschnürenden 3.400 Metern, aber sind es ja schon fast gewohnt. Auf den Grundsockeln ehemaliger Inkatempel und -paläste türmen sich heute Kirchen und Lehmhäuser auf und ergeben ein ziemlich harmonisches Bild, das nur von den rege arbeitenden Touristentreibern und Massageanbieterinnen gestört wird.

Völlig klar auch, dass der Ort als Ausgangspunkt zum ewigen Machu Picchu und zu anderen magischen Stätten stark von Touristen geprägt ist und als solcher auch anstrengende Begleiterscheinungen haben kann. Trotzdem sind die kleinen Gassen, gespickt mit endlos vielen Läden voller Alpakaklamotten, Christenkitsch und Naturprodukten aus der Umgebung die reinste Wonne für unsere Sehsensoren und die größte anzunehmende Strafe für unsere knapp gepackten Rucksäcke und Geldbeutel.


Schnell mal akkLIMAtisiert

17. Dezember 2012  |  Peru  |  von  |  12 Kommentare »

Und wieder alles auf Null  zumindest metrisch gesehen. Früh um fünf rollt unser Cruz del Sur-Luxusliner (musste mal sein) von den Bergen bis auf Meereshöhe in die Mega-Metropole Lima herab. In Perus Hauptstadt, in der ein Drittel aller Peruaner wohnen, haben wir seit Langem mal wieder das Gefühl, in der modernen Welt zu sein. Hier brausen dicke Sportkarossen die endlos langen Avenidas entlang, die von McD-Butzen, ADIDAS-Showrooms und APPLE-Stores flankiert sind.

Unser Hostel Casa del Mochilero im ruhigeren Viertel Miraflores war mal wieder ein Griff in die Zauberkiste. Herzlichste Gastfreundschaft, gepaart mit einem Zimmer auf der Dachterrasse und zehn Minuten Fußweg zum Surf-Strand, bedeuten für uns mal wieder die reinste Entspannungs-Oase mitten im brodelnden 8-Millionen-Seelen-Kessel. Mit dem Rad strampeln wir bequem durch die Barrios, finden Lima echt ganz angenehm und lassen den Tag ganz entspannt auf einer sanft anschiebenden und sauber wegbrechenden Welle ausrollen…


Trekken auf Hochtouren in der Cordillera Blanca

17. Dezember 2012  |  Peru  |  von  |  Keine Kommentare »

Eine muntere Truppe aus uns zwei beiden, fünf gleichgesinnten Rucksackreisern, zwei einheimischen Bergkundigen und vier bis zum Anschlag bepackten Eseln macht sich in unchristlicher Frühe auf die Hightech-Wandersocken, um in der Cordillera Blanca das Dach Südamerikas zu erklimmen. Der viertägige Santa-Cruz-Trek führt uns an unzähligen Wasserfällen (gähn), ein paar blauen Lagunen (…) und den weißen Riesen Huascarán, Alpamayo und Artesonraju vorbei, der einst für das Paramount Pictures-Logo die Vorlage lieferte.

Die eisigen Zeltnächte sind verdammt kurz und die deftigen Märsche bis auf 4.750 m Höhe lassen unsere Körperfunktionen auf Hochtouren rattern. Da hilft nur fleißig Cocablätter kauen und sich an der peruanische Feldküche laben, die uns abends wieder mit neuen Kräften versorgt. Und schließlich werden wir mit nicht mehr in Worte zu fassenden Aussichten, gespenstischer Ruhe und glasklarer Luft für unsere Anstrengungen aber soooowas von belohnt…


Der Artesonraju alias Paramount

 


Stairway to Heaven — Laguna 69

11. Dezember 2012  |  Peru  |  von  |  Keine Kommentare »

Ein Tagesausflug von Huaraz aus in den Parque Nacional Huascarán führt uns durch grüne Grasschluchten mit kauenden Kühen hindurch und lässt uns kurz darauf auf steinigen Steigungen mit wallenden Wasserfällen bis auf 4.600 Meter emporkriechen, wo sich die schwarzen Felswände vor uns wie ein mächtiger Vorhang teilen und den Blick auf die blendendschöne Laguna 69 freimachen. Da liegt sie vor uns, in ihrem knalligen Türkisblau, sanft unter einer flauschigweißen Wolkendecke gebettet, die sich im eisigen Gletscherwasser widerspiegelt und die märchenhafte Kulisse perfekt macht.


Hoch hinaus nach Huaraz

11. Dezember 2012  |  Peru  |  von  |  Keine Kommentare »

Hoch oben in der Cordillera Blanca schießen die schneegekrönten Sechstausender in den blauen Himmel und bilden einen protzigen Zuckerrand um Huaraz. Von heftigen Erdbeben geschändet, kann die Stadt zwar kein allzu charmantes Äußeres bieten, besticht dafür aber durch ihre praktischen Qualitäten als Hotspot für schwindelerregende Trips in die Berge.

Auch die flüchtigen Straßenszenen sind mal wieder willkommene Nahrung für unsere nimmersatten Augen. Sie versorgen uns mit farbenfrohen Kompositionen aus indigenen Damen in traditioneller Tracht, zahllosen kreativen Krimskrams-Anpreisern und so mancher surrealen Verkehrsszene.

 


Viejo brillo en Trujillo

2. Dezember 2012  |  Peru  |  von  |  Keine Kommentare »

Von der blankpolierten Plaza de Armas aus fließen die Gassen schachbrettartig nach außen, bis sie von der sie umschließenden Ringstraße Avenida España wieder eingefangen werden. Das vom Eroberer und Inka-Schlachter Francisco Pizarro gegründete Trujillo verbirgt das ein oder andere kolonialistische Architektur-Detail unter den Staubschichten seiner Fassaden. Dazwischen immer wieder endlose Lehmwände ohne Fenster, die irgendwann doch noch von Gittertüren durchbrochen werden, hinter denen sich kleine Läden und Wohnungen verstecken. Wir genießen hier zwei Tage lang Markt- und Straßenleben, bevor wir uns mal wieder auf ins Gebirge machen.


Wüste Wellen in Huanchaco

2. Dezember 2012  |  Peru  |  von  |  1 Kommentar »

Und wieder mal ein Surferdorf am Pazifik. Doch was unterscheidet Huanchaco von seinen Geschwistern Canoa oder Montañita? Es ist gemütlicher, freundlicher und vor allem authentischer. Immerhin surfen die Einheimischen bereits seit Jahrtausenden in ihren lustigen Schilfbötchen die Wellen entlang. Allerdings nicht nur zum Spaß, sondern vor allem um Fisch zu fangen.

Fischer, reisende Surfhippies und angeschwemmte Gringos leben in dem winzigen Fleckchen vor der trockenen Wüstenkulisse eine derart ansteckende Harmonie vor, dass wir uns darin so gerne fallen lassen, wie in eine frisch gewaschene Hängematte. Der Sonnenuntergang gehört eh schon zum Standardrepertoire und lässt sich nach unserem ausgiebigen Wellenritt am besten bei einem kühlen Bierchen bewundern.


Chirimoyas in Chachapoyas

28. November 2012  |  Peru  |  von  |  1 Kommentar »

Das abgeschiedene Chachapoyas im Norden Perus glitzert stolz und lebhaft in der Sonne. Ein guter Ort, um mal wieder runterzukommen und die Natur zu genießen. Also losgelatscht zum “dritthöchsten Wasserfall der Welt”, La Gocta. Auf den mit Zitronen- und Avocadobäumen gesäumten Pfaden bieten sich spektakuläre Aussichten auf Schluchten und Berge voller Zuckerrohr- und Kaffeefelder.

Auch die Prä-Inka-Festung Kuélap nehmen wir unter die Lupe. Das “kleine Machu Picchu” protzt mit massigen Mauern und fetter Aussicht auf die umliegenden Täler. Zudem ist die Burg trotz majestätischer Erscheinung seltsamerweise (noch) nicht vom Massentourismus befallen. In aller Ruhe stellen wir uns vor, wie hier oben 3.000 Chachapoyos in runden Steinhütten die Inkas abwehrten, bis sie schließlich per Wasserentzug zur Aufgabe gezwungen und ein paar Jahrzehnte später von spanischen Viren dahingerafft wurden.

Die größte Offenbarung ist für uns aber mal wieder der mit Früchten vollgestopfte Markt. Hier machen wir die Entdeckung der wunderbaren Pepino Dulce, die wie eine Kreuzung aus Gurke und Honigmelone schmeckt und jeden Morgen auf unserem Frühstückstisch landet. Der eigentliche Star aber ist zweifelsohne die Chirimoya, die in Geschmack, Süße und Charakter auch die reifste Mango locker in den Schatten stellt.

 


Auf schlammigen Wegen nach Peru

26. November 2012  |  Peru  |  von  |  Keine Kommentare »

Nach einem stuntverdächtigen Ritt auf schlammigen Pisten am Abgrund der Anden entlang und unserer darauffolgenden ausgiebigen Ehrerbietung an den allmächtigen Busfahrer erreichten wir den winzigen, abgeschiedenen Grenzübergang “La Balsa”. Nachdem uns der peruanische Grenzbeamte im Boca-Juniors-Fußballtrikot lockerflockig den Stempel in den Pass gedrückt hatte, schwebten wir auf der auffallend guten Straße Chachapoyas entgegen. Unser erster Eindruck: sehr freundlich!